Mein Name ist Georg Schlitt und ich wohne in Linter,
zum Masterplan Mobilität habe ich nachfolgenden Vorschlag eingereicht:
Einrichtung eines Parkhauses für Fahrräder in Limburg
Begründung und Erläuterung:
Im Juni 2017 habe ich mir ein E-Bike (Pedelec) zugelegt. Mit diesem bin ich im letzten Jahr dreimal von meinem Wohnort Linter nach Limburg gefahren um Banktermine zu erledigen, Besorgungen in der Apotheke und im Buchladen zu machen und ich war beim Frisör. Das ist für mich neu, da ich diese Fahrten in der Vergangenheit immer mit dem PKW erledigt habe und mit dem Fahrrad nur zu touristischen Anlässen nach und durch Limburg gefahren bin.
D.h. diese Einkaufsfahrten mit dem Fahrrad führten zu einer realen Reduzierung von schädlichen Immissionen in Limburg, gegenüber den Einkaufsfahrten mit dem Kfz. Ich kenne Leute die ähnlich denken und habe auch eine Bekannte getroffen, die ebenfalls neuerdings mit dem E-Bike zu Besorgungen von Linter nach Limburg fährt.
Zwischen Linter und Limburg gibt es einen fast durchgehenden Radweg, der gut zu befahren ist. Der Rückweg nach Linter (bergauf) ist mit dem E-Bike leicht zu bewältigen und hat durch die E-Unterstützung seine Schrecken verloren.
Mir sind bis dato in der Innenstadt folgende moderne Fahrradständer bekannt:
In der Fußgängerzone Werner-Senger-Straße vor dem Rathaus, vor der Volksbank, vor H & M und auf dem oberen und unteren Neumarkt. Diese kenne ich nicht durch Publikationen, sondern durch Augenschein beim Vorbeigehen.
Bei der Bürgerveranstaltung zum Masterplan Mobilität am Dienstag, 06.02.18, habe ich am Marktstand „Rad- und Fußgängerverkehr“ auf Nachfrage erfahren, daß es am Hotel Nassauer Hof eine Ladestation für E-Bikes gibt und am Bahnhof Fahrradeinstellboxen zur Aufbewahrung von Fahrrädern.
Diese habe ich besichtigt und mich über die Boxen bei der RMV-Mobilitätszentrale Limburg informiert. Hier erfuhr ich, dass es noch weitere am ICE-Bahnhof Limburg Süd und am Bahnhof Eschhofen gibt. Die Boxen, die über eine Steckdose zur kostenlosen Aufladung von E-Bikes verfügen, werden wochenweise, für einen Monat oder für ein Jahr vermietet. Die Mietkosten betragen 2,50 €/Woche, 6,00 €/Monat, 60 €/Jahr und die Boxen werden gut angenommen, Die 6 Stück am Regionalbahnhof Limburg und die 10 am ICE-Bahnhof sind z.Zt. an Dauerbeleger vermietet. Lediglich in Eschhofen gibt es noch freie Plätze.
Zum kurzfristigen Parken während eines Einkaufs sind sie weniger geeignet. Dagegen spricht schon das Miet-Prozedere mit Terminabsprache, Bezahlung, Kautionshinterlegung, Schlüsselübergabe und Einweisung. Die Beendigung des Mietverhältnisses erfordert ein umgekehrtes Vorgehen.
Bei der Ladestation am Hotel Nassauer Hof können Akku und Ladegerät während des Ladens eingeschlossen werden. Die Fahrräder werden am Fahrradständer gesichert. Bezahlt wird per SMS mit dem Handy.
Nach meiner Einschätzung fehlt in Limburg eine sichere Abstellanlage für kurzfristiges Parken während der Erledigung von Einkäufen und Besorgungen. Deshalb schlage ich die Einrichtung eines Fahrradparkhauses (Radhaus) für Kurzparker vor. Hier könnten die Fahrräder abgestellt und bewacht werden oder sie werden in anderer Form gesichert. Über eine moderate Parkgebühr würden die Kosten gedeckt oder minimiert.
Ich gehe mal von mir aus. Etliche E-Bike Fahrer sind im fortgeschrittenen Alter und dürften auch eine vergleichbare Einstellung und Mentalität haben. E-Bikes kosten etwa 2000 – 4000 Euro und die stellt man nicht gerne irgendwo in der Fußgängerzone ab. Ich nehme dann noch das Bedien-Display, die Luftpumpe und das angebaute Kleinteile-Bag mit, neben dem Helm, den Handschuhen und evtl. Teilen der Kleidung. Das ist umständlich, aufwändig und hinderlich beim Einkaufen.
Gerade in Limburg, wo es keine Radkultur gibt, aber Radwege von fast allen Stadtteilen in die Innenstadt und Fahrradspuren / Fahrradschutzstreifen in der Stadt, würde eine solche Abstellanlage (Parkhaus) bestimmt die Radfahrer zum Einkaufen anlocken und konkret die Stickstoffdioxidbelastung und andere Luftschadstoffe in der Stadt verringern.
Das Parkhaus könnte z.B. in der ehemaligen Güterhalle der Bahn AG, in der Werkstatt oder in besser geeigneten und gelegenen (?) Räumen, z.B. angemietetes Ladenlokal in der Nähe des Neumarktes oder der Fußgängerzone untergebracht werden, oder es wird bei der anstehenden Sanierung oder einem Rathausneubau ein Raum vorgesehen. Für eine Testphase könnte es auch zunächst mal in einem Container untergebracht werden. Das Projekt wird aber nur funktionieren bei Einrichtung in zentraler Lage, irgendwo an der Peripherie ist es nach meiner Ansicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Es könnte z.B. betrieben werden in Kooperation mit dem Verkehrsverein Limburg, mit der Lebenshilfe (Fahrradladen), mit der EVL oder mit anderen Partnern. Eine Möglichkeit zum Aufladen der Akku’s sollte vorgesehen werden. Evtl. könnten auch kleinere Reparaturen und/oder Wartungen während des Parkens angeboten werden. Vorstellbar wäre auch, in einer zukünftigen Ausbaustufe ein Räderverleih oder E-Bike Testfahrten, etc.
Info‘s rund um’s Fahrradfahren in Limburg und Umgebung könnten in irgendeiner Form hier angeboten werden. Als Info’s, Karten, Faltblätter, Aushänge o.a., damit sich die Radfahrer über Standorte der Infrastruktur und wissenswertes zum Radfahren in Limburg, vielleicht sogar bei einem Espresso oder Cappuccino, informieren und austauschen können. Ich könnte mir vorstellen, dass sich ein solches, gut organisiertes, Parkhaus zu einem Magneten für alte und neue Radfahrer mit oder ohne E-Bikes entwickelt und die Radler nach Limburg lockt, analog zu den rasant steigenden Verkaufszahlen für E-Bikes.
Die Einrichtung wäre auch eine gute Ergänzung zu den bisher vorgeschlagenen Maßnahmen der Gruppe Radverkehr im Masterplan Mobilität.
Limburg als Pilotstadt zum Nahmobilitäts-Check könnte mit einer solchen Einrichtung eine Vorreiterrolle für andere Kommunen ohne Fahrradkultur übernehmen.
Ich warne allerdings vor halbherzigen Aktivitäten und verwässerten Maßnahmen. Die Umsetzung eines solchen Projektes erfordert bestimmt auch mal mutige oder unkonventionelle Entscheidungen. Aber im Hinblick auf die Reduktion der Kfz-Abgase und die Verbesserung der Luft und der Lebensqualität in Limburg und mit Unterstützung durch die angekündigten Fördermittel sollte der Vorschlag umgesetzt werden können.
Für Fragen oder Mitarbeit stehe ich gerne zur Verfügung.
Georg Schlitt
Keine Südumgehung Limburg e.V.